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- S O N N E N U H R 1 . 2
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- Mach es wie die Sonnenuhr,
- zähl' die heit'ren Stunden nur!
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- Ein Programm zur Konstruktion von ebenen Sonnenuhren, welche wahre Zeit und
- mittlere Zeit anzeigen können, d.h. auch MEZ. Zusätzliche Berechnung von
- italienischen und babylonischen Stunden.
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- von Daniel Roth
- (pd) 1989,90 sinccom software
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- Verbesserungsvorschläge und Fehlermitteilungen erwünscht!
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- Adresse: Daniel Roth
- Brücker Mauspfad 448
- D-5000 Köln 91
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- 'Sonnenuhr 1.2' ist ein Public-Domain-Programm, es darf und soll also beliebig
- kopiert werden!
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- Grundprogramm von Heinz Schilt, Höheweg 5, CH-2502 Biel aus seinem Buch:
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- E B E N E S O N N E N U H R E N
- verstehen und planen
- berechnen und
- bauen
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- Dieses Buch kann beim Autor direkt durch Überweisung von Sfr. 23,- auf das
- Postchek-Konto Nr. 25-314-2, CH-2502 Biel bezogen werden.
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- Wenn Sie in Ihrer Umgebung eine Sonnenuhr kennen, dann würde ich mich sehr über
- eine Mitteilung freuen, da ich Sonnenuhrenstandorte archiviere. Dies ist auch
- eine Aufgabe, die sich die
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- Deutsche Gesellschaft für Chronometrie e.V. / Arbeitskreis Sonnenuhren
- c/o Dr.-Ing. Hugo Philipp
- Düsseldorferstr. 73
- D-4010 Hilden
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- stellt. Dort kann man spezielle Sonnenuhren-Karteiblätter bestellen, um darauf
- genaue Angaben zu einer Sonnenuhr machen zu können. Als Gegenleistung werden
- Ihnen Sonnenuhren in Ihrer Umgebung genannt.
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- Ein wenig über Sonnenuhren:
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- Sonnenuhren gehen doch oft falsch, oder?
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- Nein, jede richtig konstruierte Sonnenuhr zeigt ihre eigene Zeit immer richtig
- an. In den meisten Fällen handelt es sich bei 'ihrer' Zeit um die wahre
- Ortszeit. Bei diesem Zeitmaß ist es an dem Ort, an dem sie gilt, genau dann 12
- Uhr mittags, wenn die Sonne im Süden ist und ihren höchsten Stand erreicht. Da
- dieser Mittag eine Folge der Erddrehung ist, tritt dieser sogenannte wahre
- Mittag an allen Orten verschiedener geographischer Länge zu verschiedenen
- Zeitpunkten ein. Mit der Einführung genauer mechanischer Uhrwerke stellte man
- fest, daß die Sonnenuhr nicht gleichmäßig läuft. Vielmehr kommt es zu periodi-
- schen Abweichungen von fast einer Viertelstunde von einer genaugehenden Räder-
- uhr. Dies ist eine Folge der ungleichmäßigen Bahngeschwindigkeit der Erde um
- die Sonne. Im sonnennäheren Teil läuft die Erde aufgrund der höheren An-
- ziehungskraft der Sonne schneller und umgekehrt. Diese Gesetzmäßigkeit be-
- zeichnet man als das 2.Keplersche Gesetz.
- Denkt man sich nun eine Sonne, die immer gleichmäßig läuft, so gelangt man zum
- Begriff der mittleren Sonne, welche eine mittlere Zeit bestimmt.
- In früheren Zeiten hatte jede Gemeinde ihre eigene, mittlere oder wahre Zeit,
- die durch eine Sonnenuhr z.B. an der Kirche oder dem Rathaus bestimmt wurde.
- Mit dem Aufkommen von schnellen Verkehrsmitteln wie der Eisenbahn ergaben sich
- bald Probleme, nämlich dann, wenn man bestimmen wollte wie lange ein Zug von A
- nach B und umgekehrt benötigt. Naturgemäß waren die auf Grundlage der Ortszeit
- bestimmten Zeitdauern für Hin- und Rückfahrt nicht gleich. So entschloß man
- sich zur Einführung einer Zonenzeit, die mit der mittleren Ortszeit auf einem
- bestimmten Längengrad übereinstimmt. Bei der MEZ (Mittlere Europäische Zonen-
- zeit) bezieht man sich auf den 15. östlichen Längengrad.
- Übrigens: Unsere mechanischen, elektrischen oder sonstwie betriebenen Uhren
- sind keine Zeitbestimmungsgeräte. Sie dienen lediglich dazu eine einmal be-
- stimmte Zeit zu bewahren, was sie mit verschiedener Genauigkeit tun können.
- Eine Sonnenuhr hingegen gibt bei Sonnenschein die Zeit wirklich an - und das
- tut sie auch in hunderttausend Jahren noch, wenn andere Uhren längst aus dem
- Rhythmus gekommen sind. Auch die Atomuhren werden im Prinzip nach einer
- Sonnenuhr gestellt. Nicht aber aus dem Grunde, daß sie zu ungenau gingen,
- sondern weil die Erde sich ungleichmäßig schnell um ihre Achse dreht. Man führt
- dann eine Schaltsekunde ein, so wie Sylvester/Neujahr 1989/90. Eine Sonnenuhr
- zeigt diese Schaltsekunde jedoch automatisch an.
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- ... und nachts? - Geht sie nach dem Mond!
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- Das ist kein Witz, sondern wirklich möglich. Abgesehen davon, daß der Mond
- tagsüber genauso oft scheint wie nachts, stellt sich dabei aber noch das
- Problem der Bestimmung des Mondalters aus der Sichelgestalt. Wenn es genau
- Vollmond ist, dann zeigt jede Sonnenuhr auch in der Nacht die Zeit (abgesehen
- von einer Differenz von 12 Stunden) richtig an. Es gibt einige Sonnenuhren, an
- denen Tabellen angebracht sind, mit denen sich auch nachts bei Mondschein die
- Zeit bestimmen läßt.
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- Itali(eni)sche und babylonische Stunden
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- Itali(eni)sche Stunden werden gezählt ab Sonnenuntergang bis zum nächsten
- Sonnenuntergang. Aus der Differenz zu 24 läßt sich so die verbleibende Tagzeit
- ermitteln. Umgekehrt werden die babylonischen Stunden ab Sonnenaufgang bis zum
- nächsten Sonnenaufgang gezählt.
- Im schönen Tessin findet man heute noch zahlreiche Sonnenuhren mit
- itali(eni)schen Stunden. Ein Wanderer konnte an ihnen ablesen, ob der Tag noch
- genügend lang dauert um über einen Paß in das nächste Tal zu gelangen. Heute
- allerdings wissen leider die wenigsten Leute noch etwas mit diesen Stunden
- anzufangen.
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- Natürlich empfehle ich jedem die Bestellung des oben angegebenen Buches von
- Prof. Heinz Schilt, das nur bei ihm direkt bestellt werden kann. Darin wird
- auch die geometrische Konstruktion von Sonnenuhren erläutert, es wird über
- Wassersonnenuhren, Sonnenkompasse und allerlei andere Spezialitäten berichtet.
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- Zum Programm:
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- Gäbe ich dieses Programm erst dann weiter, wenn alle Fehler ausgelöscht und
- alles Programmierenswerte eingebaut wäre, dann könnte man noch sehr lange
- darauf warten. Sollten Sie Gefallen an den Sonnenuhren gefunden haben, und eine
- eigene Sonnenuhr mit diesem Programm konstruieren wollen, dann empfehle ich
- Ihnen natürlich eine aktuelle Version bei mir anzufordern (bitte immer mit
- Rückporto). Wenn Sie meine Arbeit, die ich mir mit diesem Programm gemacht
- habe, honorieren möchten, dann können Sie mir eine Spende zukommen lassen:
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- Daniel Roth, Brücker Mauspfad 448, D-5000 Köln 91
- Kreissparkasse Köln (BLZ 370 502 99), Konto-Nr. 1 000 000 290
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- Als Geschenk erhalten Sie dann von mir die aktuellste Version und eine
- umfangreiche Liste mit Sonnenuhrenstandorten.
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- Geplante Erweiterungen:
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- -feinere Linienzeichnung, so daß keine Kanten mehr in Erscheinung treten
- -Bezifferung, wahlweise mit perspektivischer Verzerrung
- -Datumslinien (Monatsbeginn, Tierkreis, spezielles Datum)
- -Berechnung der Tageslängen für italienische und babylonische Stunden
- -Stundenlinien für wahre Ortszeit bei der geogr. Länge der Zeitzone
- -zusätzliche Linien für eine Sonnenuhr mit Polos
- -andere Zifferblattflächen, z.B. für eine Zylinderuhr
- -Linien für antike Stunden
- -Berechnung der Zeitgleichung
- -Ausdruck mittels GDOS
- -Erzeugen von .IMG-Dateien
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- Programmbeschreibung:
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- Nach dem Starten des Programms wird die Resource-Datei eingeladen, ohne die das
- Programm nicht funktionsfähig ist. Anschließend wird versucht die Dateien
- 'SONNEUHR.INF', 'SONNEUHR.STO' und 'SONNEUHR.BER' einzuladen. Keine dieser
- Dateien wird jedoch zwingend benötigt. 'SONNEUHR.INF' enthält verschiedene
- Einstellungen. 'SONNEUHR.STO' enthält Daten über einen Sonnenuhrenstandort. Und
- 'SONNEUHR.BER' schließlich beinhaltet eine fertig gerechnete Sonnenuhr. Bei den
- ersten beiden Dateien wird der Benutzer aufgefordert die entsprechende Ersatz-
- datei anzugeben, wenn die Standard-Dateien nicht gefunden worden sind. Diese
- Anforderungen des Programms kann man jedoch abbrechen - dann werden
- programmintern die Einstellungen vorgenommen. Wird die Datei mit der fertig
- berechneten Sonnenuhr nicht gefunden, so beläßt es das Programm dabei.
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- Menu '∞' (unendlich)
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- Das Symbol ∞ stellt hier eine sogenannte Analemme (siehe Fachwörterver-
- zeichnis) dar. An erster Stelle dieses Pull-Down-Menus finden Sie den üblichen
- Eintrag, der Programmautor etc. kommentiert.
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- Im Anschluß daran finden Sie Ihre Accessories, deren Verwendung ohne Kom-
- plikationen verlaufen sollte.
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- Menu 'Datei'
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- Standort laden
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- Damit wird die Möglichkeit gegeben die Daten, die zu einer Sonnenuhr notwendig
- sind, einzuladen.
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- Standort speichern
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- Es werden die Standortdaten abgespeichert, die Sie im zweiten Menu unter
- 'Standort eingeben' eintragen können.
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- Berechnung laden
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- Um die Wartezeit der Sonnenuhrenberechnung zu umgehen können Sie eine einmal
- abgespeicherte Berechnung wieder einladen. In der vorliegenden Version kennt
- das Programm dann aber nur die Koordinatenpunkte und nicht den Standort der
- Sonnenuhr, so daß Sie vor dem Zeichnen einer Sonnenuhr immer daran erinnert
- werden, daß Berechnung und Standortdaten eventuell nicht übereinstimmen (dieses
- Manko wird in einer späteren Version behoben sein).
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- Berechnung speichern
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- Nachdem eine Sonnenuhr berchnet worden ist, können Sie mit diesem Menupunkt die
- berechneten Daten abspeichern.
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- Einstellungen laden
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- Hier können Sie andere Einstellungsdateien laden, die Sie sich für spezielle
- Anwendungen angelegt haben.
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- Einstellungen speichern
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- Es werden folgende Einstellungen in eine Datei mit der Endung '.INF' ge-
- schrieben: Dateipfade für Standort-, Graphik- und Berechnungsdateien, relative
- Gnomonposition (siehe Fachwörterverzeichnis), Vergrößerungsfaktor, Druckertyp,
- Auflösungen für den Ausdruck, Angabe in Punkten oder Zoll, linker Rand, oberer
- Rand, sowie das Seitenverhältnis der Druckerauflösung.
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- Menu 'Berechnung'
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- Standort eingeben
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- Es erscheint eine Dialogbox. Hier werden die zur vollständigen Bestimmung einer
- Sonnenuhr auf einer irgendwie orientierten Ebene nötigen Daten eingegeben. Dazu
- gehören die geographischen Koordinaten des Standortes, sowie das Azimut
- (Himmelsrichtung) und die Elevation (Neigung) der Wand. Bei der Angabe des
- Azimuts der Wand, d.i. genauer das Azimut der Wandnormalen, also der Richtung
- die senkrecht von der Wand wegweist, wird von Süden ausgehend mit 0 Grad
- angefangen zu zählen. Westen liegt dann bei 90 Grad, Norden bei 180 Grad und
- Osten bei 270 oder -90 Grad. Beachten Sie, daß es sich hierbei um die
- astronomische Definition des Azimuts handelt, im Gegensatz zur nautischen, wo
- das Azimut von Norden über Osten gezählt wird.
- Reklinierende Elevation bezeichnet den Winkel um den sich eine Wand zurück-
- lehnt, diese ist positiv einzugeben. Neigt sich die Wand zum Betrachter, so muß
- die Elevation in Grad negativ eingegeben werden. Im Normalfall einer vertikalen
- Wand ist hier der Wert Null einzutragen. Soll ein Horizontalzifferblatt
- berechnet werden, so gibt man den Wert 90 Grad ein.
- Von der Dialogbox aus kann man die Berechnung der Koordinatenpunkte starten.
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- Sonnenuhr berechnen
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- Ohne die Anzeige der Dialogbox mit den Standortangaben kann direkt die
- Berechnung der Koordinatenpunkte gestartet werden. Die Berchnung dauert unge-
- fähr 15 Sekunden.
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- Sonnenazimut
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- Nach Eingabe der geographischen Koordinaten, welche aus der Dialogbox zur
- Standortangabe übernommen wird, Datum und Uhrzeit können Azimut und Höhe der
- Sonne über Horizont bestimmt werden. Dies ist hilfreich um das Azimut der
- Wandnormalen zu bestimmen. Dabei geht man so vor, daß der Schatten einer
- lotrechten Linie auf einer genau horizontal liegenden Ebene in Bezug auf die
- Wand bestimmt wird. Durch einfache Geometrie erhält man dann die genaue
- Orientierung der Wand. Von der Bestimmung mit einem Kompaß ist abzuraten, da
- lokal unbekannte Mißweisungen vorherrschen können.
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- Schattenlänge
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- Da die Sonne keine punktförmige Lichtquelle ist, wirft jeder Körper in ihrem
- Licht einen Halb- und einen Kernschatten. Für die Konstruktion einer Sonnenuhr
- ist es nun notwendig, daß der Schattenstab über den gesamten Zifferblattbereich
- noch einen Kernschatten wirft. Entstünde nur noch ein Halbschatten, so wäre ein
- genaues Ablesen unter Umständen nicht mehr möglich. Mit dieser Dialogbox hat
- man die Möglichkeit zum einen aus der Stabdicke die Länge des Kernschattens zu
- berechnen, und zum anderen, sich für eine vorgegebene Wegstrecke den Mindest-
- durchmesser für einen schattenwerfenden Stab angeben zu lassen.
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- Menu 'Ausgabe auf Drucker'
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- Sonnenuhrzeichnung
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- Nach Anwahl dieses Menupunktes erscheint eine Dialogbox, in der Sie ver-
- schiedene Einstellungen für die Ausgabe auf einen Drucker vornehemen können.
- Dazu gehört die Angabe der Druckerauflösung. Wie Sie sehen, erreicht das
- Programm auf Neunnadlern eine Auflösung von 240*216 dpi^2 und auf 24-Nadlern
- 360*360 dpi^2. Da es sich in beiden Fällen nur um eine virtuelle Auflösung des
- Druckers handelt, da die Nadelabdrücke sich überlagern, ist es nicht notwendig
- diese hohen Auflösungen auch zu benutzen, zumal die in dieser Version vor-
- liegenden Hardcopyroutinen nicht genügend schnell sind. Am besten ist es, wenn
- Sie 120*144 dpi^2, bzw. 180*180 dpi^2 verwenden.
- Die Ansteuerung des Druckkopfes ist noch nicht druckweg-optimiert, d.h., daß
- z.B. leere Graphikzeilen von Druckern mit unintelligenter Firmware abgefahren
- werden.
- Die Routinen für Laserdrucker konnte ich noch nicht schreiben, da mir die
- nötigen Ansteuerungssequenzen fehlen (wer sie hat, der schreibe mir).
- Es ist angenehmer die Eingaben des Druckausmaßes in Zoll einzugeben. Beachten
- Sie aber, daß intern immer auf eine durch 16 teilbare Anzahl von entsprechenden
- Punkten aufgerundet wird.
- Um zu kontrollieren, ob die Länge des Schattenstabes für die Sonnenuhr der
- Eingabe entspricht, können Sie die Länge des Schattenstabes horizontal und/oder
- vertikal mitzeichnen lassen. Eventuell können dann Korrekturen mit dem Eingabe-
- feld für das Seitenverhältnis erzielt werden. Beachten Sie, daß sich die Länge
- des Schattenstabes aus dem Produkt der Schattenlänge in mm, die Sie bei den
- Standortangaben gemacht haben, und dem Vergrößerungsfaktor ergibt, der in der
- Dialogbox zur Eingabe sonstiger Parameter vorgewählt wird. Normalerweise sollte
- dieser den Wert 1 haben.
- Wird der Knopf 'FF senden' angewählt, so wird nach dem kompletten Ausdruck
- einer Seite das Papier ausgeworfen.
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- Nachdem die nötigen Angaben gemacht wurden erscheint eine Dialogbox, in der Sie
- eintragen können, welche Arten von Stunden mit welchen Stundenzahlen gezeichnet
- werden sollen. Benutzen Sie dabei das Fachwörterverzeichnis um zu entscheiden,
- was Sie angeben möchten. Die zeitaufwendige Darstellung dieser Dialogbox läßt
- sich Überspringen, indem man die Shift-Taste vor dem Erscheinen gedrückt hält.
- Dabei werden die alten Einstellungen einfach übernommen.
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- Weiter geht es mit einer Dialogbox, in die die relative Gnomonposition und der
- Vergrößerungsfaktor eingetragen wird. Dies läßt sich durch Drücken von
- Alternate überspringen. Bei der relativen Gnomonposition handelt es sich um die
- Stelle, in die der Schattenstab eingesetzt wird. Bei der hier behandelten
- Sonnenuhr wird der Schattenstab senkrecht zur Wand eingesetzt. Sein Ende dient
- als Punktmarkierung. Der Schattenendpunkt bestimmt also die Zeit. Die relative
- Position bewegt sich in der Regel im Intervall von 0 bis 1, wenn der Stabfuß-
- punkt noch auf der Zeichnung sein soll.
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- Nach dem Verlassen der letzten Dialogbox beginnt der Druckvorgang. Es wird
- nicht abgefragt, ob der Drucker empfangsbereit ist. Der Druckvorgang kann
- abgebrochen werden, wenn 'S' (großer Buchstabe) eingegeben wird. Dabei wird
- allerdings erst eine Alarmbox erscheinen nachdem eine komplette Druckzeile
- berechnet worden ist.
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- Wenn Sie im Ausdruck an manchen Stellen kleine Lücken in der Linienführung
- erkennen, so ist dies nicht auf einen Fehler im Programm 'Sonnenuhr 1.2'
- zurückzuführen, sondern liegt vielmehr in einer mangelhaften Clipping-Routine
- des Betriebssystems. Dieser Fehler ist auch noch im neuen TOS 1.4 vorhanden.
- Eventuell werde ich bei Gelegenheit eine eigene Clipping-Routine in das
- Programm einbauen.
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- zusammensetzbare Sonnenuhrzeichnung auf Drucker
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- Steht man vor der Aufgabe an eine Hauswand eine Sonnenuhr anzubringen, so
- benötigt man eine Vorlage, die 1:1 auf die Wand übertragen werden kann. Dieses
- Programm ist in der Lage mehrere Blätter (bis zu 100) so auszudrucken, daß sie
- zusammengesetzt eine große Sonnenuhr ergeben.
- Nach Anwahl dieses Menupunktes geht es zuerst so vor sich wie beim darüber-
- liegenden Menupunkt. Nach der Dialogbox zur Eingabe der relativen Gnomon-
- position erscheint eine zusätzliche Dialogbox, in die eine Miniaturausgabe der
- Sonnenuhr gezeichnet wird. Darüber liegt ein Raster, das Sie mit den Pfeil-
- knöpfen verfeinern oder wieder vergröbern können. Jedes Rasterelement ent-
- spricht dem Blattformat, daß Sie in der Dialogbox mit den Druckerparametern
- spezifiziert haben. Daher verkleinert sich auch das Bild der Uhr in der
- Dialogbox mit der Verfeinerung des Rasters. Damit nun nicht leere Blätter
- unnötig ausgegeben werden, müssen Sie zuerst selektieren welche Seiten aus-
- gedruckt werden sollen. Dazu klicken Sie einfach mit der Maus auf das
- entsprechende Rasterelement. Damit nacher das Zusammenfügen der Blätter
- leichter fällt, kann man angeben, ob Randmarkierungen mit ausgegeben werden
- sollen. Um nachher das Puzzle zusammenzusetzen empfiehlt es sich wieder diese
- Dialogbox aufzurufen.
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- Koordinaten auf Drucker
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- Möchte man eine Sonnenuhr nicht ausdrucken lassen, so kann man sie auch per
- Hand aus den Koordinatenpaaren zeichnen. Die dazu nötigen Zahlen werden von
- diesem Menupunkt ausgedruckt. Vorsicht, es handelt sich um recht viele Daten.
- Der Ausdruck kann aber jederzeit durch Drücken von 'q' oder CTRL-C abgebrochen
- werden.
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- Beschreibung auf Drucker
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- Ausgabe dieser Beschreibung auf Drucker. Abbruch mit 'q' oder CTRL-C.
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- Sonnenuhrzeichnung auf Bildschirm
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- Diese läuft bis auf die Einstellung der Druckerparameter genauso ab, wie die
- Ausgabe einer Sonnenuhrzeichnung auf Drucker. Die Zeichnung auf dem Bildschirm
- entspricht vom Ausschnitt her nicht der der Druckerzeichnung. Um dennoch vorher
- absehen zu können wie die Zeichnung auf Drucker aussehen wird, müssen Sie
- zuerst die Dialogbox mit den Druckerparametern aufrufen. Danach betätigen Sie
- den Knopf zum Abbruch und rufen anschließend den Menupunkt 'Sonnenuhrzeichnung
- auf Bildschirm' wieder auf. Bevor die Zeichnung angefertigt wird muß nun die
- Control-Taste gedrückt werden. Diese Prozedur ist notwendig, da das Programm
- bei der Ausgabe auf Bildschirm nicht wissen kann, welche Proportionen der
- Ausdruck auf Papier haben wird.
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- Koordinaten auf Bildschirm
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- Ausgabe der Koordinatenpunkte auf Bildschirm. Abbruch mit 'q' oder CTRL-C.
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- Beschreibung auf Bildschirm
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- Ausgabe dieser Beschreibung auf Bildschirm. Abbruch mit 'q' oder CTRL-C.
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- Bild abspeichern
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- Nach Eingabe eines Dateinamens, unter dem die Graphik abgespeichert werden
- soll, wird die Sonnenuhr mit den zuvor gemachten Einstellungen direkt gezeich-
- net und abgespeichert. Drückt man vor dem Zeichnen wieder die Control-Taste, so
- erhält man die Verhältnisse wie auf einer Druckerzeichnung. Bei der Ab-
- speicherung wird eine Datei von der Länge des Bildschirmspeichers erzeugt. Sie
- läßt sich z.B. mit DR Doodle oder jedem anderen vernünftigen Graphikprogramm
- einladen.
- Allerdings besteht keine besondere Veranlassung dazu eine solche Graphik
- abzuspeichern. In einer späteren Version soll die Abspeicherung u.a. im IMG-
- Format erfolgen, so daß auch große Sonnenuhren weiterverarbeitet werden können.
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- Fachwörter:
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- Analemme: Betrachtet man den wahren Stand der Sonne über ein Jahr
- hinweg stets zur selben mittleren Zeit, so beschreibt dieser
- die Form einer Analemme (verzerrte Acht). Durch den Schatten-
- wurf wird diese Figur auf das Zifferblatt projiziert.
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- Azimut: Richtung am Horizont, diese wird hier von Süden über Westen in
- Grad gezählt.
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- antike Stunden: Im Altertum verwendete Tageseinteilung bei der Tag und Nacht in
- je 12 Stunden eingeteilt wurden. Antike Tag- und Nachtstunden
- sind daher i.A. ungleich lang.
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- babylonische
- Stunden: Seit dem Sonnenaufgang verflossene Stundenzahl.
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- itali(eni)sche
- Stunden: Seit dem Sonnenuntergang verflossene Stundenzahl. Aus der
- Differenz zwischen 24 und der italienischen Zeit ergibt sich
- die Zeit bis zum nächsten Sonnenuntergang.
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- Ekliptik: Die Ebene der Erdbahn schneidet die Himmelskugel in der
- Ekliptik. Als Folge davon läuft die wahre Sonne scheinbar
- auf dieser Linie.
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- Gnomon: Der Gnomon ist der Schattenwerfer einer Sonnenuhr. Im Programm
- wird der Schatten für einen Punkt berechnet, welcher sich
- senkrecht über der gezeichneten Markierung im Abstand der
- Gnomonlänge befinden muß. Der Punkt kann Ende eines Stabes
- sein.
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- Polos: Steht der schattenwerfende Stab einer Sonnenuhr parallel zur
- Erdachse, so bezeichnet man ihn auch als Polos.
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- wahre Sonne: Bezeichnung für den realen Lauf der Sonne in der Ekliptik.
- Dieser ist ungleichmäßig, da die Erde sich auf einer
- Ellipsenbahn um die Sonne bewegt. Nach dem dem 2. Keplerschen
- Gesetz läuft ein Körper auf dem zentralkörper-näheren Teil der
- Ellipse schneller als auf dem entfernteren Teil.
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- mittlere Sonne: Im Gegensatz zur wahren Sonne beschreibt die (fiktive) mittlere
- Sonne eine gleichförmige Bewegung auf dem Himmelsäquator.
- Unsere mechanischen Uhren richten sich nach der mittleren
- Sonne.
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- Sonnenwenden: Am 21.Dezember ist Wintersonnenwende - die Sonne hat dann ihre
- südlichste Position erreicht. Ihre Mittagshöhe ist auf der
- Nordhalbkugel dann am geringsten. Am 21.Juni ist Sommer-
- sonnenwende - entsprechend hat die Sonne ihre nördlichste
- Position und erreicht auf der Nordhalbkugel ihren höchsten
- Mittagsstand.
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- Tag- und Nachtgleiche:
- Am 21.März und am 23.September sind Tag und Nacht von gleicher
- Länge. Der Schattenpunkt einer Sonnenuhr beschreibt dann auf
- der Zifferblattfläche i.A. eine Gerade. An allen anderen Tagen
- beschreibt der Schatten mehr oder weniger stark gekrümmte
- Hyperbeln (die Gerade ist eine entartete Hyperbel).
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- wahre Zeit: Diese wird durch die wahre Sonne gegeben. Der wahre Mittag
- tritt ein, wenn die Sonne ihren höchsten Stand erreicht. Sie
- steht dann genau im Süden und es ist 12 Uhr wahre Zeit.
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- mittlere Zeit: Dies ist die Zeit nach der sich unser tägliches Leben richtet,
- also z.B. MEZ oder MESZ. Die mittlere Zeit wird durch die
- mittlere Sonne bestimmt. MEZ bezieht sich dabei auf den
- 15. östlichen Längengrad.
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- Zeitgleichung: Sie ist definiert als die Differenz zwischen wahrer Zeit und
- mittlerer Zeit. Ihre Entstehung beruht auf der verschieden
- schnellen Bewegung der Erde um die Sonne auf einer Ellipsen-
- bahn, sowie der Neigung des Äquators gegenüber der
- Erdbahnebene.
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- Köln, den 19.März 1990
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